Liebe Gina,
Erst dachte ich auch, ich hatte doch soviel in meine Sachen investiert, die kann ich doch nicht einfach los werden.
Ich war für ein Jahr in Australien reisen, dafür habe ich meinen gesamten Haushalt in einem Bastelraum gelagert. Und mein geliebtes Auto in eine Garage gestellt.
Weil ich in dem Jahr Reisen festgestellt hatte, was ich wirklich brauche (auf meinen PC kann ich auf keinen Fall verzichten, auch nicht auf meine Digitalkamera!), war ich echt schockiert, als ich gesehen hatte, was alles im Bastelraum auf mich wartete
Und ich wusste von da an auch, dass ich zurück nach Australien wollte. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich mich wohl auch nicht von allem getrennt und wäre einfach in eine Wohnung gezogen. Aber so bin ich bei einer Freundin in den Keller/Bastelraum gezogen und habe auf der Suche nach einem Job in Australien nach und nach alles "entsorgt".
Wie ich zu meinem Visum gekommen bin, ist ganz einfach nur mit Glück zu beschreiben. Da ich keinen Beruf habe, der auf der Liste ist für ein Skill Visum und überdies auch bereits 38 bin, gab es für mich eigentlich nur ein Visum, das in Frage kommt. Das ist das RSMS (Regional sponsored migration scheme). Das heisst, ein Job mit Arbeitgebersponsoring irgendwo ausserhalb der Grossstädte). Und den habe ich über dieses Forum hier gefunden. Ich bin jetzt Office Manager in einem Shop für Aboriginals rd. 300km nordöstlich von Alice Springs. Also sowas von remote, dass da kein Australier arbeiten möchte. Ich muss jetzt zwei Jahre hier bei diesem Arbeitgeber bleiben, damit das PR-Visum auch defitiniv wird. Ich hatte ungefähr ein Jahr einen Job gesucht, ich fing ja damit schon an, als ich noch in Australien war. Aber eben, ohne australische Berufserfahrung ist das ziemlich unmöglich (im Office Bereich zumindest). Als SAP Consultant sollte das eigentlich nicht so ein Problem sein, SAP Leute sind immer gesucht). Ich hatte wohl auch das Glück, dass der Shop Manager hier Deutscher ist und ebenfalls auf einem PR-Visum. Ich hatte sogar noch etwas mehr Glück, denn wir hatten uns von Anfang an so gut verstanden, dass wir jetzt sogar zusammen sind 
Ich denke, es ist nicht so schwer, es zu packen, man muss ganz einfach nur offen für Neues sein, anpassungswillig und tolerant. Ich denke, es gibt Länder, in die auszuwandern schwieriger ist. Schlimm finde ich, wenn Leute auswandern und erwarten, dass alles so zu sein hat, wie im alten Zuhause (von wegen Brot und bestimmtes Fleisch hats da gefälligst zu geben und was? Ich muss englisch sprechen!?). Sorry, aber da finde ich, die Leute sollen bleiben, wo sie sind. Zu kämpfen hat man wahrscheinlich am ehesten damit, dass einem Familie und Freunde fehlen. Doch a) gibt es Skype und dgl. und b) vergeht das ganz natürlich mit der Zeit, da man hier neue Freunde findet und die Leute daheim sich daran gewöhnen, dass man weg ist. Und damit muss man sich abfinden, denn schliesslich hat man sich das selbst so ausgesucht.
Das Ganze ist ein tolles Abenteuer und wenn es das ist, was Ihr wirklich wollt, dann lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall! Viel Glück 
Liebe Grüsse aus Down Under,
Andrea