Fraser Island: Backpacker Unglück

  • Heute morgen ist ein Camper gerollt auf Fraser Island, zwei Mitfahrer sind umgekommen.

    http://www.news.com.au/couriermail/st…775-952,00.html


    Ich liebe Fraser Island, und bin schon oft dort Campen gewesen. Es ist Paradies auf Erden.

    Habe schon öfter die Fahrweise dieser Backpacker gesehen, und mich schon oft gewundert, dass nicht mehr passiert. Ist auch nicht das erste mal das so ein Fahrzeug rollt, diesmal waren dir Folgen nur sehr schlimm. Hier ein anderer Unfall

    http://www.thedaily.com.au/news/2008/aug/…raser-rollover/


    Die Unfallursachen:

    1. Manche Backpackpacker trinken viel, bis spät in die Nacht. Queensland Police macht oft Breathalyser Tests vormittags auf dem Strand, und sie erwischen viele die weit über die Promillegrenze fahren. Alkohol im Blut braucht mehr als 12 Stunden bis es abgebaut ist.

    2. Der Strand ist 120km lang, und manchmal bis zu 300m breit. Der Sand is sehr eben, es ist ohne weiteres möglich bis zu 120km/h zu fahren. Geschwindigkeitsbegrenzung ist 80km/h. Das Problem kommt wenn manche einige Stunden später den selben Weg zurückfahren, inzwischen war Flut, und der Sand liegt anders, da sind Wasserrinnen wo vorher keine waren, es passiert etwas unerwartetes und der Wagen gerät außer Kontrolle.

    3. Es gibt viel kleine Creeks wo das Wasser dann über den Strand ins mehr läuft. Das Wasser spült kleine Rinnen bis zu 30cm tief, wer da zu schnell durchfährt verliert die Beherrschung über den Wagen. Das geht ganz schnell, die Rinne sind meist nicht leicht zu sehen

    4. Die Campervans haben 8-10 Personen drin, mit allem Gepäck geladen, und dazu Campingausrüstung und Essen. Die Wagen sind dadurch total Kopflastig, und rollen leicht.

    5. Der Verkehr auf dem Strand ist oft erstaunlich. Sogar Flugzeuge landen dort. Entgegenkommende Autos müssen ausweichen, eben nach Links, alte Australische Sitte. In manchen Situationen wird instinktiv nach rechts ausgewichen, und der arme entgegenkommende Fahrer weis nicht was zu machen, und plötzlich ist alles zu spät. Ich mache grundsätzlich wenn ein Wagen entgegenkommt meine Absicht mit Blinklicht klar, viele tun das.

    6. Die Campervermieter machen viel zu wenig um potentielle Fahrer (oft nur 21 Jahre alt) die Eigenarten der Insel und die Gefahren die da mitkommen klar. Viele haben noch nie ein 4WD gefahren, geschweige ein großes Fahrzeug wie in Landcruiser, geschweige mit 10 Personen und Gepäck beladen, geschweige im Sand. Dies muss dringend anders werden, sonst gibt es noch mehr Tote.

    7. In der Regel verbieten Vermieter nördlich von Indian Head zu Fahren. Dort ist zeitige Rettung fast nur noch per Hubschauber möglich. Dieser Unfall fand weit im Norden Statt.

    6 Mal editiert, zuletzt von AussieHans (18. April 2009 um 11:53)

  • Habe das auch grad in den Yahoo-News gelesen ...

    Ich frage mich bei solchen Autos (wir haben solche voll beladenen Teile auch schon auf dem Highway gesehen), ob denn ab einer bestimmten Insassen-Anzahl nicht ein spezieller Führerschein notwendig ist. In Deutschland ist es doch so, dass man bei über 8 (?) Personen einen Busschein braucht (wenn ich mich richtig erinnere). Ist sowas hier nicht gang und gäbe - und falls doch, wird es nicht vom Autoverleih überprüft?

    Heftig - und völlig unsinnig, diese Unfälle. So wie jeder andere Unfall auch.

  • Das ist gerade da Problem: Bei Autoverleih fragen sie höchstens nach den ältesten der Gruppe, weil mit über 25 die Versicherung billiger ist. Oft werden Mädel bevorzugt, weil sie nicht wie Cowboys fahren.

    Es kommt aber genügen vor das Leute, die zwei Jahre Fahrerfahrung auf ein Polo haben, so ein Landcruiser mieten, mit der Verantwortung von 9 weiteren Personen und weitere 800Kg Last, mit Fahrbedingungen die sie nie zuvor erlebt haben.

  • Ich bezweifle ob ein Fahrer mit Busschein vernünftiger ist als ohne.

    Ein irrer Raser bleibt ein irrer Raser

  • Nee, das hat nicht unbedingt etwas mit irrem Rasen zu tun. Denn so ein vollbeladener Troopie beginnt sich auf dem typischen Fraser Island Sand bereits ab etwa 60km/h von selbst aufzuschaukeln, auch auf ebener Oberfläche ohne Rinnen bzw. Bäche. Selbst erlebt vor vielen Jahren.
    Wer halbwegs ein Gefühl für die Reaktionen des Fahrzeugs hat, geht einfach vom Gas und die Fuhre beruhigt sich wieder. Wer dann jedoch falsch gegenlenkt und/oder abrupt bremst, der hat verloren. :(

    Als dies in unserem Fall das erste mal vorkam, hatte das gleich die ganze Mannschaft mitgekriegt ("WTF...!?") , und klar beschlossen wir spontan nicht schneller zu fahren. Hier (und anscheinend auch in 99.99% aller anderen Fälle in dieser Situation auf Fraser Island) hat die Eigenveranwortung im Verbund mit der Gruppendynamik also problemlos geklappt.

    Das grosste Risiko bei diesen Troopies ist dass hinten alle quer und ohne Sicherheitsgurte sitzen, so ist also bei einem Überschlag ein Genickbruch sehr wahrscheinlich.

    Ich denke hier sind die Vermietungen gefordert: Alle möglichen Fahrer einer Gruppe sollten registriert werden und einem kurzen Briefing über die speziellen Gefahren unterzogen werden.

    LIFT UM FOOT - PUTTUM BACK DOWN

  • Also - in einem Land, wo Bicyclen ohne Helm verboten ist, dürfte SOWAS wie quer und ohne Gurt in so einem labilen Gefährt garnicht mal ansatzweise erlaubt sein.

    Als wir diese schlackrige Kiste auf dem Highway vor uns hatten, haben wir erst versucht, durch das hintere Fenster die Insassen zu zählen, dann durchs Seitenfenster beim Überholen ... und waren uns einig: Überladen. Haben uns auch tatsächlich gefragt, ob die das DÜRFEN oder ob die ILLEGAL so fahren ... :baby: Das sah schon auf dem asphaltierten Highway bei 100 kmh so gefährlich aus, dass WIR uns dieser Truppe nie angeschlossen hätten ...!

  • zu fernweh kann ich nur sagen das ich davon ausgehe das wenn er mit der hoechsten erlaubten geschwindichkeit dieses gefaehrt ueberholt hat, also hundert dieses gefaehrt ja wohl sehr vernuenftig nur mit 80 unterwegs gewesen sein konnte, ansonsten hat fernweh ja alle regeln gebrochen die wir fuers ueberholen gelernt haben.

    Was ich mich erinnern kann wurden wir schon vor 8 jahren sehr gut auf die gegebenheiten des fahrens auf fraser also sand kopflastig washouts links blinken bei gegenverkehr und so wieter aufmerksam gemacht.

    das alkoholproblem ist natuerlich ein grosses, aber es betrifft nicht nur den fahrer, wenn die ganze gruppe morgens nicht aus den zelten kommt und ihr zeugs wieder ordentlich in das fahrzeug bringt, und wie bei uns am nachmittag dann die flut kommt und das fahren am strand ab 15:00 vom vermieteruntersagt ist,
    alle wollen zum indian heads alle wollen beim shipwreak aussteigen und keiner will fahren weil ja noch besoffen,

    also fahre ich 80 um in der letzten stunde die 80 km zu schaffen, jedes mal wenn sich das auto etwas schaukelt schreien alle nicht so schnell zu fahren wenn ich dann sag ja dann schaffen wirs nicht zu indian heads dann wird wieder gemosert. wir haben weder feuerholz noch wasser oder eis gefasst waren 20 minuten zu spaet vom strand runter und gottseidank ist nichts passiert.

    waeren alle um 8 am morgen aus den zelten gewesen und haetten dann zuegig ihr zeug gepackt haetten wir im retourgang die strecke zeitgerecht bewaeltigt gehabt.

    nachdem ich auch am naechsten morgen wieder der erste auf, war hab ich dan abwasch gemacht, im meer weil, wir ja kein wasser mehr hatten,nachdem ich ja am abend davor schon gekocht hatte, waehrend sich die anderen schon gemuetlich besoffen.


    und wir haben es dann doch noch rechtzeitig zur faehre geschafft.

    als wir dann endlich das fahrzeug uebergeben hatte hab ich mich nichtmal von dieser feinen gruppe verabschiedet.

    das sind die gefahren mit dnen jeder zu tun bekommt der mit einer gruppe faehrt.

    alle wurden auf die gefahren die das fahren selbst mit sich bringt hingewiesen aber das mit den leuten die unfaehig sind zeitgerecht aufzustehn und zu machen was noetig ist, gefaerden die ganze gruppe.

  • Ganz schlimm, dieser Unfall - aber für mich traurigerweise keine Überraschung...

    Ich war vor ein paar Jahren selbst als Backpacker an der Ostküste unterwegs. Fraser Island stand natürlich auch auf der Liste. Für Backpacker, die eine self drive Tour wollen, läuft das Ganze normalerweise so ab:

    1) Man quartiert sich in einem der Hostels in Rainbow Beach, Hervey Bay etc ein, die solche Touren anbieten.

    2) Am Abend zuvor gibt es ein kurzes Briefing über Fraser Island und 4wd (sehr oberflächlich gehalten, ich hatte danach immer noch nicht viel mehr Ahnung, wie man einen 4wd auf Sand fährt) danach teilt man sich in Gruppen ein.

    3) Die Gruppe setzt sich zusammen und erstellt eine Liste, wieviele Getränke (und damit meine ich jetzt nicht Wasser, Cola und Co!) man mitnehmen möchte - kistenweise Bier, spirits, etc - alles wird vom Hostel mit ins Proviant gepackt.

    Am nächsten Tag gehts los, man sitzt sich hinten auf der Bank gegenüber wie Sardinen in der Dose, Sicherheitsgurte Fehlanzeige.
    Übermütig, endlich auf Fraser Island zu sein, gibt man ordentlich Gas, dreht die Musik auf und albert herum. Abends steigt das große Massenbesäufnis.
    Morgens hat man natürlich noch Restalkohol - aber hey, who cares? Rein ins Auto und weitergedüst.

    Ehrlich gesagt, ich fande Fraser Island eine wunderschöne Insel - aber würde NIE mehr mit so einer Backpacker Tour mitfahren! Es geht nur ums Geld, die Fahrzeuge sind im schlechten Zustand, die Kiste wird vollgepackt ohne Ende und ist hoffnungslos überladen - und die wenigsten Backpacker haben je einen vollbeladenen 4wd Truck gefahren, dazu noch auf Sand. Von den Alkoholexzessen mal ganz zu schweigen.
    Unser Auto kippte einmal sehr bedrohlich - mir wurde da sehr schnell anders.

    Ich war heilfroh, dass ich aus dieser Sache lebend rausgekommen bin...

    Ich weiß nicht, wieviele Unfälle noch passieren müssen, bis endlich was geändert wird!

    Melanie

  • Zitat

    zu fernweh kann ich nur sagen das ich davon ausgehe das wenn er mit der hoechsten erlaubten geschwindichkeit dieses gefaehrt ueberholt hat, also hundert dieses gefaehrt ja wohl sehr vernuenftig nur mit 80 unterwegs gewesen sein konnte, ansonsten hat fernweh ja alle regeln gebrochen die wir fuers ueberholen gelernt haben.

    Die 100 zeigte unser Tacho beim Überholen an ... :D

  • Die Zusammensetzung der Gruppe ist nun mal entscheidend... und leider kaum zu beeinflussen.

    In meinem Fall hatte ich damals ein Riesenglück: Bloss 2 aus der Gruppe gehörten zusammen (ein Pärchen aus UK, die waren glaub' ich bereits verheiratet), die anderen 6 waren alles Alleinreisende, und jede(r) aus einem anderen Land. Dieses zusammengewürfelte Team hat super funktioniert, Alkoholexzesse waren überhaupt kein Thema.
    Wenn hingegen 3-4 Teilnehmer der Gruppe bereits vorher zusammen reisten und bloss Party und Alkohol im Kopf haben, dann hat man leider Pech gehabt.

    Es ist aber nicht gesagt dass dieser aktuelle Unfall im Zusammenhang mit Alkohol steht: In einem weiteren Zeitungsbericht habe ich später gelesen dass der Fahrer angeblich einer Welle ausweichen wollte, d.h. eine zu abrupte Lenkbewegung zum Überschlag geführt hat.
    Wenn einem die Vermieter dort eins einbläuen, dann ist es das Verbot in Salzwasser zu fahren unter Androhung von entsprechend teuren Revisionskosten... :rolleyes:

    LIFT UM FOOT - PUTTUM BACK DOWN

  • Es soll ja Regionen in Australien geben, in denen stricktes Alkoholverbot herrscht (stimmt das?). Warum gibts sowas nicht für Fraser Island? Vielleicht würde das helfen ...

  • Zitat

    Original von fernweh
    Es soll ja Regionen in Australien geben, in denen stricktes Alkoholverbot herrscht (stimmt das?). Warum gibts sowas nicht für Fraser Island? Vielleicht würde das helfen ...

    also 0,0%o würde ich sehr stark begrüßen .... warum sollte das nur für Fahranfänger gelten?

    Gruß Susanne

    I am, you are , we are Australian !
    [COLOR=red]DANCE[/COLOR] as though no one is watching you,
    [COLOR=chocolate]SING[/COLOR] as though no one can hear you,
    [COLOR=darkred]LIVE[/COLOR] as though heaven is on earth

  • Ich versteh nicht ganz,warum der Hauptuebeltaeter immer der Alkohol sein soll?
    Ich bin auch fuer 0.0 beim Fahren.Es geht hauptsaechlich doch um die Falsche Gruppe,im falschen Fahrzeug
    auf der besten Insel der Welt.
    Sein wir doch mal ehrlich,wuerde ich in ein Fahrzeug mit lauter NO-WORRIES-MATES einsteigen,wuerde ich gleich mal ne Kehrtwendung machen.

    Selbstueberschaetzung ist doch das viel groessere Problem.

    Ich breche jetzt mal eine Lanze fuer Frazer.IMMER WIEDER UND GERNE

    Breadrock

  • Es geht doch garnicht um die Insel. Es geht doch wirklich darum, dass in der besagten Risikogruppe (so nenn ich es jetzt einfach mal) bei solchen Unfällen viel zu oft Alkoholkonsum eine Rolle gespielt hat.

    Vielleicht sollte man tatsächlich über die Fahrzeuge nachdenken und einfach "normale" PKW (also 4wd mit max. 5-6 Personen zugelassen, keine normalen flachen Flundern) als einzig zugelassene Fahrzeuge an Privatpersonen vermieten und das Befahren der Insel mit Fahrzeugen, in die größere Gruppen passen, schlicht und ergreifend PROFIS (erfahrenen Fahrern, die für solche Touranbieter arbeiten und NICHT Teil der Gruppe sind) überlassen. Dann wären schon mal 2 Ursachen für solche furchtbaren Ereignisse ausgeschlossen: Überladung eines sowieso nicht wirklich sicheren Fahrzeugs und Unerfahrenheit des Fahrers. Was jeder Privat-Fahrer (mit entsprechendem EIGENEN Fahrzeug) macht, ist ja dann nicht Sache des Autovermieters, sondern liegt in der Verantwortung des FahrzeugEIGENTÜMERS (sag ich jetzt einfach mal so).

    Es ist schon schlimm, wenn man sieht, wie ausgerechnet an solchen Touristen-Brennpunkten das Geld regiert und die Sicherheit (in erster Linie der Fahrzeuge, gekoppelt mit dem Unvermögen der Fahrer) weit in den Hintergrund rückt. Wo doch sonst jedes auch nur ansatzweise gefährlich aussehende mögliche Benehmen ein entsprechendes Gesetz in Australien hat, über dessen Sinn und Zweck man durchaus geteilter Meinung sein kann ...

  • Zitat

    totaler Asbestverbot in Oz nach 1990.

    Kenn ich (und du bestimmt auch) aus Deutschlands Hauptstadt. Da war das VORHER auch kein Thema...

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