N´Abend zusammen,
wir waren 2009 für 8 Monate Down Under und im Juni zwischen Perth und Broome unterwegs.
Meine Tagebuchaufzeichnungen zu den Tagen sehen so aus:
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Samstag, 13.06.09 Kumarina Roadhouse – Nullagine (349 km)
Gegen 6 Uhr brechen die ersten Wohnwagen auf. Ich höre nur die Worte „kalt“ und „Minusgrade“, dann bin ich schon wieder damit beschäftigt, meine Füße warm zu kriegen. Trotz Skiunterwäsche, Alumatte, Seidenschlafsack, Laken, Decke und Segeltuchplane haben wir gefroren.
Eine Stunde später starten die Kakaduschwärme ihren hysterischen Weckruf, lauter als der Dieselgenerator um die Ecke, der die ganze Nacht lang brummte. Kurz danach geht die Sonne auf. Schnell Tisch und Bank aus dem Eiskellerbüro zwischen die Eukalyptusbäume geräumt und Tee aufgesetzt.
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Sonntag, 14.06.09 Rund um Nullagine (48 km)
„Beautiful day, “ grüßt unser Nachbar um viertel nach sechs – fröhlich pfeifend und mit nacktem Oberkörper auf dem Weg zur Toilette. Ich friere in meiner dicken Windjacke, doch Recht hat er. In wenigen Minuten wird die Sonne in einen wolkenlosen Sonntagmorgen aufsteigen, der Horizont färbt sich bereits gelb.
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Montag, 15.06.09 Nullagine – Cape Keraudren (310 km)
0,8 Grad letzte Nacht. Wir haben bitterlich gefroren. Das Zähneklappern muß auf dem gesamten Campingplatz zu hören gewesen sein, denn nach dem Frühstück steht unsere Nachbarin Ingrid vor dem Zelteingang und drückt uns zwei Wolldecken und eine Schurwollunterlage in die Hand. „Wir fahren auch nach Broome,“ sagt sie. „Bis dahin sollt Ihr nicht frieren und danach werdet Ihr sowieso schwitzen.“
Wie zum Hohn grüßt uns 2 Stunden später das Schild „Ein wärmstes Willkommen in Australiens heißester Stadt.“ Wir sind in Marble Bar, wo im Sommer bisweilen 53 Grad gemessen werden. Ein Blick auf das Thermometer – wir erreichen nicht einmal ein Drittel davon.
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Dienstag, 16.06.09 Cape Keraudren – Wallal Downs (116 km)
Morgens ist es etwas windig. „A perfect camping area,“ steht in unserem Reiseführer. Wir sitzen im Zelt, als die Sturmböen über die Planen fegen und an allen Gestängen zerren und befürchten, dass sich das gesamte Gebilde lösen und mit uns davon segeln wird.
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Donnerstag, 18.06.09 Wallal Downs – Barn Hill Station (250 km)
Letzte Nacht 16,4 Grad. Zum ersten Mal haben wir geschwitzt. Auf der Fahrt nach Barn Hill steigt das Thermometer im Zehntelgradtakt. Schließlich haben wir die 30-Grad-Marke geknackt.
Wir waren mit dem Zelt unterwegs, haben nicht im Auto geschlafen. Vielleicht ist alles anders, wenn man noch ein bisschen Blech um sich herum hat. Aber ich würde mir trotzdem etwas Warmes zum Anziehen mitnehmen, allein für den Weg zum Klo nachts...