Der große Traum und wie alles anfing.
Es begann auf der 50. Geb-Feier meiner Mutter am 9.11.2005
Der Freund meiner Cousine hatte gerade 1 Jahr in Australien verbracht und kam aus dem schwärmen für das wunderschöne Land nicht mehr heraus. Mulitkuliti hier und dort, schönes Wetter, nette aufgeschlossene Leute usw. Peter der sowieso immer Australien für ein tolles Land gefunden hatte, Vor allem machte er meinen Freund Peter darauf aufmerksam wie “leicht” es doch ist, als Handwerker ins Land der fast unzähligen Möglichkeiten zu gelangen während ihm die Tür für ein dauerhaftes Visa verschlossen bliebe. Das wahr wohl der ausschlaggebende Satz und die IDEE, der TRAUM: AUSTRALIEN war geboren.
Noch am selben Abend, gerade zuhause angekommen machte sich Peter schon übers Internet schlau und schloss sich verschiedenen Foren an. Ab diesem Zeit folgten knapp 4 Jahre bis der Traum, das Visa endlich in den Händen zu halten, in Erfüllung ging. Schlieslich musste ja noch englisch gelernt werden.
Während Peter die ganzen 4 Jahre sehr euphorisch und optimistisch an die Sache heran ging, unterstütze ich ihn zwar in allen Bereichen, war jedoch skeptisch und unsicher. Unsere eigene Handwerksfirma, die wir uns über Jahre hart erarbeitet hatten, unser kleines Dörfchen in dem Jeder jeden kennt, unsere Kinder die sich fest im Umfeld integriert hatten, unsere tollen Nachbarn, unser schönes Neubau- Haus, unsere engen Freunde, Familie. Ich liebte mein kleines Leben, und je länger der ganze Visaprozess dauerte desto mehr rückte Australien in weite Ferne. Aber nur für mich.
Ende Juli 2009 war es dann doch noch soweit... endlich... Nach 48 Stunden Adrenalin und Freude pur wurden sofort die Flüge gebucht für Ende August.. Wir hatten also knapp 4 Wochen Zeit um ALLES aufzulösen. Aufträge beenden, Hab und Gut verkaufen, sämtliche pers. Anlagen und Dinge auflösen usw... Ende Aug. War ich nur noch ein einziges Wrack.. meine beste Freunde haben mir geholfen das Haus zu räumen und ich glaube zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, DAS WARS!
Wir stehen da, keine Wohnung, keine Möbel, Verantwortung für 2 Kinder und wandern aus in ein Land, dass wir nur von Bildern kennen. Nach einem Nervenzusammenbruch am Tag vor dem Abflug war es dann soweit und es ging los. Aber ganz so einfach war es nicht. ... Ich war so fix und fertig, das ich am Tag des Abflugs fest davon überzeugt war nicht zu fliegen.
Peter hatte mich dann nach 3 Std. Gespräch doch noch überzeugen können.
Mit der Einverständniss das wir es 3 Monate lang versuchen.Wenn es mir bis dahin nicht besser geht, gehts back to germany.
Am Ziel angekommen erwartete uns unglaubliches.. Peter fing schon am 3. Tag in Australien an zu arbeiten und ich war mit unseren Kindern Zoe (damals 9) und Romèo 4 auf mich allein gestellt. Nach 4 Wochen im eingerichteten Ferienhaus hatten wir ein Haus zur Miete gefunden, in dass wir in Deutschland niemals bezogen hätten. Aber fürs erste egal, Hauptsache eine Bleibe. Einrichtungs und Autokauf hatten wir gut hinter uns gebracht und die Kinder besuchten mitterlerweile australische Schulen und waren sehr glücklich. Die anfängliche Sprachbarriere war schnell überwunden und sie plapperten ein Kauderwelsch mit Händen und Füßen, dass ihnen alle Türen und Herzen öffnete. Meine Tochter Zoe feierte im Oktober 09 ihren 10. Geburtstag und für sie stand fest, hier bin ich, hier bleib ich.
Während Peter tagsüber auf der Arbeit und die Kinder in der Schule waren wurde mir langsam aber sicher das Ausmaß der Situation bewußt. Mein Onkel starb kurz nach meiner Abreise an Krebs. Meiner Familie ging es nicht gut. Meine Nichte hatte im Oktober ihren 2.Geburtstag gefeiert an dem ich ihr so fest versprochen hatte eine Barbie Torte zu backen, der Geburtstag meiner Schwester und meiner Mama.. Und dann noch Weihnachten...
Obwohl ich mich bei mehreren Jobcentern um Arbeit bemühte, kein Erflog. Ich war so gefrustet. Ich fing an Australien als einen Fehltritt zu sehen. Alles hatte wunderbar geklappt aber ich fühlte mich so einsam und alleine...ich verschloss mich komplett und lies nichts mehr an mich heran, obwohl wir ne Menge Freunde gefunden hatten, Mir ging es von Tag zu Tag schlechter, ich verlor an Gewicht und mir blieb nur noch ein Ausweg.. ZURÜCK... aber nicht ohne meine Kinder.
Durch die vielen Gespräche die ich zuvor mit Peter geführt hatte wusste ich dass er einen Rückzug nach 3 Monaten niemals zustimmen würde. Dafür hatten wir zuviel aufs Spiel gesetzt und zuviel investiert. Wenn überhaupt sollte ich Urlaub machen und dass alleine. Für mich zum damaligen Zeitpunkt Unvorstellbar meine Kinder einfach mal 3 Wochen auf einem anderen Kontinent zurück zulassen. Zudem ich mir zu diesem Zeitpunkt sicher war, ich möchte zurück nach Hause.
Peter war so glücklich in Australien. Wir lebten in 2 Welten. Er fand die Erfüllung. Seit Jahren sah ich ihn nicht mehr so ausgelassen, glücklich und so frei.Um Peter seinen Traum von Australien nicht zu nehmen, entschloss ich mich mit den Kindern zurück nach Deutschland zu fliegen. So musste Er die Entscheidung nicht treffen.
Also flog ich ohne sein Wissen und jegliche Vorahnung während seiner Arbeitszeit zurück nach Deutschland.Und das auf den Tag genau 3 Monate nach unserer Ankunft. Peter war natürlich sehr enttäuscht. Wir ( er) hatten ja so viel geplant. Hauskauf ect.
Peter flog knapp 3 Wochen später zurück nach Deutschland. Er wollte Australien nochmals kennenlernen. Wir hatten ja leider wegen der ersten Organisationszeit nicht so viel gesehen. Ausser Perth,
In Deutschland angekommen bin ich bei meinen Eltern eingezogen was auch kein Problem war. Die ersten zwei Wochen war ich super happy. Meine Familie, Freunde, die Heimat, das Essen usw..Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass sich meine Sichtweise in versch. Dingen verändert hat und ich begann an meinem Schritt zu zweifeln. 3 Monate ist keine Zeit um sich einzuleben. Das weiss ich nun.Warum habe ich kein Jahr geschafft ? Warum ? Warum ?
Rückblickend war vieles so einfach dort, die Gelassenheit, die einfache Bürokratie, keine Kleiderordnung, das Glück unserer kleinen Familie, die Zukunftsaussichten, das einfache Leben.... alles hatte ich eingetauscht gegen das hektische und stressige Deutschland. Komisch, vorher kam mir das gar nicht so stressig vor ?
Ich hatte mich verändert !
Es war auch nicht einfach Peter wieder davon zu überzeugen das wir wieder nach Australien zurückkehren.
Ich wollte es ja selbst auf einmal.
Australien ist in vieler Sichtweise sehr viel einfacher und unkopmlizierter als das Leben in unserem Rechtsstaat.
Nun weiss ich was Peter meinte als er immer sagte: Arbeite um zu leben..blablabla.